Die Geschichte des Sportclub Uttenreuth

1.   Turnmannschaft des TSV Uttenreuth 1923 e.V.

Von links nach rechts: Hans Lösel, Hans Lang, Georg Mehl, Georg Erlwein, Hans Thaler und Christian Schwarz

Quelle für die Chronik ist die Festschrift zum 75-jährigen Jubiläum des SCU 1998 von Jochen Knabe.

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Die Chronik 1923 – 1933 Erinnerungen an die Gründerzeit

Am 23. Februar 1923 gründeten im Gasthof „Schwarzer Adler“ eine Gruppe von 28 Erwachsenen und 18 Zöglingen de Turn- und Sportverein Uttenreuth.

Die sportliche Betätigung im Verein war sehr vielseitig. Neben einer Turnerriege, den Fußballern, den Leichtathleten und den Faustballern gesellte sich eine Motorsportabteilung hinzu. Eine Sängerriege trug zur geselligen Unterhaltungen bei. Zehn Jahre, von 1923 bis 1933 fanden regelmäßige Freundschaftswettkämpfe zwischen den Arbeitersportvereinen des Bezirks statt. Als Verkehrsmittel dienten Fahrräder und Lastwagen.

Das Sportgelände befand sich an der Eisenstraße mit einem einfachen Vereinsheim, einer überdachten Holzkegelbahn und einer Wiese als Fußballfeld.

Die Chronik 1933 – 1950 Erinnerungen an die Gründerzeit

Während der nationalsozialistischen Herrschaft kam der gesamte Sport in Uttenreuth zum Erliegen. Die Einrichtungen des Sportheims an der Eisenstrasse, sowie die Sportanlage wurden systematisch zerstört. Der TSV Uttenreuth wurde zwangsweise aufgelöst, das Sportheim abgerissen und der Platz aufgeforstet.

Von der amerikanischen Militärregierung wurde Anfang 1946 aus dem Krieg heimkehrenden Sportlern von Uttenreuth die Genehmigung zur Neugründung des Vereins gestattet.

Am 2. Februar 1946 trafen sich daraufhin eine kleine Gruppe von Sportler und gründeten den Sport-Club Uttenreuth. Zum Vorstand wurde Friedrich Müller gewählt, man verzeichnete 146 Mitglieder.

Es wurde neben Fußball, Herren- und Damenhandball, Faustball und Tischtennis auch Leichtathletik betrieben.

Als Sportgelände wurde ein Fußballfeld am Schleifweg hergerichtet. In Eigeninitiative erfolgte die Umgestaltung einer gekauften Baracke zum Sportheim. Dieses diente den Sportlern fast 40 Jahre als gemütliches Heim. Erwähnenswert ist das Freundschaftsspiel anlässlich der Einweihung: 1. FC Nürnberg gegen SC Uttenreuth (Ergebnis 8:5).

Die Chronik 1951 – 1970 Eine kritische Phase und der Neuaufbau

Der Verein durchläuft eine kritische Phase. Vorstände legen reihenweise ihre Ämter nieder. Mannschaften stellen den Spielbetrieb ein bzw. wechseln geschlossen den Verein.

Die Mitgliederzahl sinkt von 436 auf ca. 150 Mitglieder.

Die Tischtennismannschaft spielte Bezirksliga und wechselte 1958 aufgrund der besseren Trainingsbedingungen zur SpVgg Erlangen. Die Fußballer stiegen aus der Verbandsliga ab und spielten in der C-Klasse.

Anfang der 60er Jahre erklärten sich zwei Sportkameraden bereit den Verein mit eigener Jugendarbeit neu aufzubauen. Es waren dies für den Gesamtverein und Fußball Hermann Schelle und Johann Sperber.

Im Jahre 1963 gründeten handballbegeisterte Mädchen und Frauen eine Mädchen- und Damenmannschaften.

Die Neugründung der Tischtennisabteilung erfolgte 1965 durch Eigeninitiative von Hans Götz. Bis Ende der 60er Jahre spielten drei Herren- und zwei Damenmannschaften im geregelten Spielbetrieb. Hinzu kamen Tischtennisjugendmannschaften.

Beim Fußball spielte die 1. Mannschaft in der C-Klasse, im Jugendbereich beteiligte man sich am Spielbetrieb mit einer Schüler- und einer Juniorenmannschaft.

Die AH begann ab 1962 unter Betreuung von Willi Holzmann mit dem offiziellen Spielbetrieb.

Die Chronik 1971 – 1980 Ein erfolgreiches Jahrzehnt

Dieses Jahrzehnt wurde das erfolgreichste für den Sport-Club Uttenreuth

1970 Neugründung der Sparte Gymnastik in der neuen Schulturnhalle

1972 Gründung der Tennisabteilung mit den ersten Allwetterplätzen an der Schule. 1. Vorstand wurde Günter Geyer.

1972 Bildung der Schachabteilung durch Wolfgang Köstner.

1973 übernehmen Neubürger die Initiative im Fußball. Fritz Wunderlich, Willi Holzmann, Jochen Knabe und Fritz Polster arbeiten an einem kontinuierlichen Aufbau der Jugendarbeit. Ein 2. Spielfeld wird angelegt.

1974 entsteht die neue Tennisanlage mit vier Tennisplätzen.

1975 wird die Schwimmabteilung durch Jochen Knabe gegründet.

In einem gemeinsamen Konzept von Gemeinde – Schule – Sport Club plant man ab 1976 ein neues Sportgelände.

Der Verein stabilisiert sich im sportlichen und organisatorischen Bereich. Einen wesentlichen Beitrag leisteten hierbei die beiden Vorstände Hermann Schelle und Günter Scholz.

Die ersten 80er Jahre sind geprägt vom Bau des neuen Sportheims und des damit verbundenen Sportgeländes.

Mitte der 80er Jahre hat der Sport-Club Uttenreuth eines der schönsten Sportgelände des Kreises erstellt. Es umfasst 10 Tennisfelder, 3 Fußballfelder, 1 Gymnastikwiese, 1 Allwetterplatz mit Leichtathletikmöglichkeiten auf einer Gesamtfläche von

ca. 30.000 qm. Dazu gehören ein Sportheim mit Kegelbahnen und einem Saal für sportliche Aktivitäten, sowie für gesellschaftliche Veranstaltungen des Vereins. Ein Tennisheim wird zur Tennisanlage erstellt.

Der Sport-Club Uttenreuth wurde ein Großverein!

Die Chronik 1981 – 1990

Im Fußball sind die 80er Jahre geprägt durch Erfolge sowohl der Jugendmannschaften, die in allen Altersgruppen in den höchsten Spielklassen vertreten sind als auch die 1. Mannschaft. Sie legt einen Raketenstart von der C-Klasse bis in die Bezirksoberliga hin.

Die Tennisabteilung nimmt mit elf Mannschaften am Turniersport teil. Besonders erwähnenswert ist der Aufstieg der 1. Mannschaft in die Bezirksliga.

Im Tischtennis spielen sowohl die Herren als auch die Damen in höheren Klassen bis in die Landesliga.

Das Freizeitangebot wird in den Abteilungen Gymnastik flächendeckend betrieben, von der Mutter-Kind-Gruppe bis zur Seniorengymnastik.

Die Schwimmabteilung trägt dazu bei, dass auf breitensportlicher Ebene Gesundheit – Gemeinschaftlichkeit – Jugendsport gefördert werden.

Die Schachabteilung hat durch bessere Räumlichkeiten für Training und Turniere ein erweitertes Angebot. Man spielt mit einer 1./2. und einer Jugendmannschaft und hat auf Bezirksebene Erfolge.

Die Chronik 1991 - 2003

Friedrich (Fritz) Polster ist von 1989 bis 2004 der 1.Vorsitzende des Sportclubs und damit der mit der bis dahin längsten Amtszeit.

Im Jahr 2004 wurde Karl-Heinz Seufert als Nachfolger von Fritz Polster zum 1. Vorsitzenden gewählt. Andreas Exner übernahm die Gaststätte noch im Jahr 1989.

Nach 22-jähriger Schatzmeistertätigkeit von 1974 bis 1996 wurde Siegfried Klaußner verabschiedet. Diese große Lücke schloss mit viel Engagement Reinhard Horlamus, der die Jahre vorher bereits zum Team der Kassenprüfer gehörte.

Aufgrund von unterschiedlicher Auffassung über die weitere Ausrichtung der Gymnastikabteilung traten etwa 140 Mitglieder zum Jahresende 2013 aus dem Verein aus. Jochen Knabe, Fritz Pschenitzka und Heinz Röhrich führten bis zur Wahl einer neuen Abteilungsleitung interimsweise die Gymnastikabteilung und bemühten sich, qualifizierte Übungsleiterinnen und Übungsleiter zur Aufrechterhaltung des bisherigen und erweiterten Sportangebots zu finden. Dies ist geglückt!

Der Mitgliederstand am 31.12.2002: 1.467

Das ist ein Plus von 99 gegenüber dem Vorjahr. Davon 842 Männer (57%), 625 Frauen (43%), 544 Jugendliche (37%). Der Mitgliedsbeitrag beträgt 132 DM.

Fussball:

Die B-Jugend spielte in der Bezirksliga, was im Jahr 2003 auch der C-Jugend gelang.

Die 1.Mannschaft nahm in der Zeit von 1988 – 1998 8-mal am Endspiel der Hallenkreismeisterschaft teil und konnte 4-mal davon das Hallenparkett als Kreismeister verlassen. Von 1989 - 1998 spielt die 1. Mannschaft in der Bezirksliga, von da an ging es bis 2003 zurück bis in die Kreisklasse.

Tennis:

Auf der Tennisabteilung wurde 1993 noch die Steintribüne an den neuen Plätzen errichtet.

Mit ca. 400 Mitgliedern hatte die Tennisabteilung eine beachtliche Größe erreicht.

Tischtennis:

Sowohl die Damen als auch die Herren stiegen 1989/90 wieder in die Mittelfrankenliga auf.

Nur ein Jahr später gelang der Herrenmannschaft sogar der Durchmarsch in die Landesliga, der größte Erfolg für das Uttenreuther Tischtennis.

2004 bis heute: stabile Ära mit überregionalen Erfolgen

Die letzten knapp 20 Jahre waren in organisatorischer Hinsicht eine sehr stabile – sportlich gesehen sogar eine in vielen Abteilungen äußerst erfolgreiche Zeit, in der lediglich die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie den Sportbetrieb für kurze Zeit erheblich ins Wanken brachten.
Die Stabilität äußert sich sowohl in den langen „Dienstzeiten“ der Vorstände (Karl-Heinz Seufert 14 Jahre lang bis 2018, seitdem amtiert Ralf Klieber) als auch in gleichbleibend hohen Mitgliederzahlen mit im Schnitt rund 1500 Mitgliedern, darunter jeweils mehr als ein Drittel Jugendliche.
Sportlich gesehen gab es in vielen Abteilungen sogar Erfolge, die weit über den regionalen Bereich hinaus reichen. So spielten die ersten Tennisherren mehrere Jahre in der 2. Bundesliga und haben sich auch nach dem 2018 erfolgten Ende des Ausflugs in die „Profi-Gefilde“ inzwischen wieder in die Bayernliga hochgearbeitet.
Bei Turnieren räumen inzwischen auch Tennis-Nachwuchsspieler bayernweit Preise ab. Beim Schwimmen schaffte es 2017 die Nachwuchsschwimmerin Paula Hebecker als erste Uttenreutherin zu den deutschen Jahrgangsmeisterschaften nach Berlin.

Vereinssport in Zeiten der Corona-Pandemie
Eine tiefgreifende Zäsur für alle Brei­tensportvereine, so auch für den SCU, bedeuteten die Einschränkungen auf­grund der Corona-Pandemie. Sie begannen mit der ersten Welle im März 2020, die den Sportbetrieb bis zum Sommer völlig zum Erliegen brachte.
Die anschließende Öffnung war vor allem bei Hallensportarten nur bei Einhaltung strengster Hygienemaßnahmen erlaubt. Die Wettkampfsaison 20/21 konnte zwar noch starten, dann aber stoppte die zweite Corona-Welle den Spielbetrieb erneut und die Saison wurde annulliert.
Erst im Mai 2021 wurde der Trainings- und Wettkampfbetrieb wieder vorsichtig zugelassen – das nun geltende erweiterte Hygienekonzept füllte inzwischen mehrere Druckseiten mit fast 50 einzuhaltenden Regeln.
Viele Abteilungen hatten ihre Mitglie­der in den besonders eingeschränkten Zeiten mit phantasievollen Lösungen fit und bei Laune gehalten, sei es indem sie Hallensportarten an der frischen Luft praktizierten oder ihre Mitglieder per Zoom-Videos in deren Zuhause zum Mitmachen animierten.
Noch erfolgreicher waren einige „ältere Semester“ in den anderen SCU-Sparten: Im Badminton beteiligte sich Dirk Rösler 2021 an der Senioren-WM und schaffte es dort mit seinem Doppelpartner bis ins Achtelfinale.
Die langjährige Uttenreuther Tischtennisspielerin Petra Rubin wurde 2015 deutsche Vizemeisterin der Senioren im Einzel und holte 2022 bei der Senioren-EM Silber im Doppel.
Die größten Erfolge aber heimste die Schachabteilung ein, die nicht nur in allen Altersstufen erfolgreich an Turnieren mitmischte, sondern 2021 sogar deutscher Vize-Mannschaftsmeister im Fernschach wurde.
Trotz dieser Einschränkungen begann sich der Sportbetrieb auch in den Hallen wieder zu normalisieren. Doch die Hoffnung auf ein Ende der Einschränkungen erhielt im November 2021 noch einmal einen kräftigen Dämpfer, als die bestehende 2G-Regel (geimpft, genesen oder getestet) quasi über Nacht verschärft wurde. Das nun geltende „2Gplus“ brachte den Hallensportbetrieb ein weiteres Mal praktisch zum Erliegen. Der organisatorische Aufwand war für die vielen ehrenamtlichen Helfer im Verein – insbesondere beim Jugendtraining – nicht mehr zu stemmen gewesen; denn jetzt war der Zugang zum Trainingsbetrieb in den Sporthallen nur noch für geimpfte oder genesene Personen erlaubt, die zusätzlich über einen Testnachweis verfügten und – mit Ausnahme der sportlichen Tätigkeit – FFP2-Maske trugen.
Erst nachdem die Testpflicht nach wenigen Wochen wieder aufgehoben wurde, normalisierte sich die Trainingssituation wieder.

Hoffnungsvoller Ausblick
Im Sommer des Jahres 2022 konnte der SCU dann endlich wieder in einen mehr oder weniger geregelten Sportbetrieb zurückkehren. Es konnten viele neue Jugend­liche für den Vereinssport gewonnen werden – nicht zuletzt durch den engagierten Einsatz ebenfalls neuer Jugendtrainer.
An der Begeisterung jeder Sportlerin und jedes Sportlers in den Hallen und auf den Sportplätzen des SC Uttenreuth konnte man spätestens jetzt erkennen, welch große gesellschaftliche Bedeutung im Verein betriebener Breitensport für den einzelnen und damit auch für die Gesellschaft hat.
Der Neuanfang nach Corona ähnelte durchaus der Gründerzeit: Der sehnliche Wunsch aller Aktiven, ihren geliebten Sport endlich wieder ohne Einschränkungen ausführen zu können, entfachte bei allen Beteiligten ein ungeahntes Engagement, das uns hoffnungsvoll in die Zukunft schauen lässt.

Die Vorstände des TSV und SC Uttenreuth seit Gründung

1923 bis 1933

Lang, Michael

1946 bis 1948

Müller, Friedrich

1948

Fürsattel, Georg

1949 bis 1950

Paulus, Leonhard

1950

Hofmann, Georg

1950 bis 1954

Templin, Paul

1954 bis 1955

Rauh, Karl

1955 bis 1967

Schelle, Hermann

1968 bis 1970

Geyer, Günter

1970 bis 1973

Scholz, Günter

1973

Lauber,  Armin

1973 bis 1977

Schelle, Hermann

1977 bis 1989

Scholz, Günter

1989 bis 2004

Polster, Friedrich

2004 bis 2018

Seufert,  Karl-Heinz

2018 bis heute

Klieber, Ralf